Der 11. Nordic-Walking-Halbmarathon rund um den Döbraberg hatte es in sich: harte Anstiege, schwindelnde Höhen – und organisatorische Tiefen. Er war ein Lauf der Ungereimtheiten: Die Länge des Halbmarathons am 25. April 2015 war unklar, ein Verpflegungsstand nicht einsatzbereit. Traumhaft dagegen die Strecke im Frankenwald. Und das Wetter.
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Nordic-Walking-Halbmarathon zu kurz
Der Nordic-Walking-Halbmarathon des Wintersportvereins Schwarzenbach am Wald e.V. startete um 13:00 Uhr. Kurz vorher begrüßte der WSV-Vorsitzende Werner Bayer die Langstreckensportler. Er verblüffte sie: „Unser Halbmarathon ist keine 21 Kilometer lang, sondern nur ungefähr 19,50!”
Wieso, weshalb, warum? Keine Ahnung. Ist im Grunde auch egal. Das darf nicht sein. Langstreckensportler besuchen öffentliche Veranstaltungen nicht nur zum Spaß. Oft sind Volksläufe elementare Bestandteile langfristiger Vorbereitungen – zum Beispiel für Marathons. Kurz vor dem Start solche Aussagen zu hören, ist höchst ärgerlich. Das verwunderte nicht nur mich. Auch mitgereisten Lauffreunden standen die Fragezeichen im Gesicht.
Kein Wasser: Verpflegungsstand nicht bereit
Nach dem Start am Vereinsheim des WSV Schwarzenbach schlängelte sich die Nordic-Walking-Strecke den Döbraberg hoch. Vorbei an der Radarkuppel der Bundeswehr tauchte sie ein in die tolle Landschaft des Frankenwalds.
Nach etlichen langgezogenen Anstiegen erreichte ich den zweiten Verpflegungsstand. Aus gut 100 Meter Entfernung sah ich eine Frau neben einem leeren Tisch stehen. Sie unterhielt sich mit dem Fahrer eines kleinen Lkws. Beim Näherkommen erkannte ich, dass nur zwei kleine Flaschen und eine geschlossene Schüssel bereitstanden. Mehr nicht. Keine Becher. Kein Wasser. Nichts.
Ich kam näher und lief direkt auf den Stand zu. Reaktion? Null. Der Lkw-Fahrer war anscheinend wichtiger. Als ich vorbei war, bemerkte mich die Frau. Ob ich etwas essen wolle, rief sie mir hinterher. „Essen? Wasser!”, rief ich ihr genervt zu.
Zum Glück hatte ich ein Power-Gel dabei. Ich verschlang es und setzte den Halbmarathon angesäuert fort.
Super Strecke rund um den Döbraberg
Kritik muss sein. Lob und Anerkennung auch. Der Döbraberg ist mit 794,60 m der höchste Gipfel im Frankenwald. Dazu passte die kräftezehrende Strecke des Nordic-Walking-Halbmarathons: ein atem(be)raubendes Auf und Ab inmitten herrlicher Wälder.
541 Höhenmeter galt es zu bewältigen. Der schweißtreibende Weg führte Nordic Walker und Läufer über Stock und Stein. Wälder, Lichtungen, ein Sägewerk, ein romantisch gelegener Gasthof, ein menschenleerer Skilift: Die Kulisse war traumhaft schön.
Gut fürs Nordic Walking: Kaum Asphalt auf der Strecke
Wo andere Nordic-Walking-Veranstaltungen versagen, punktete der Halbmarathon am Döbraberg. Es gab im Grunde keine nennenswerten Passagen auf Asphalt. Der angenehme Boden unterstützte den kraftvollen Stockeinsatz. Es gab kein lästiges Vibrieren oder Nachfedern der Nordic-Walking-Stöcke. So muss das sein!
Anstieg um Anstieg schlängelte sich der Nordic-Walking-Halbmarathon durch den Frankenwald. Geschätzt 2 Kilometer vor dem Ziel trafen die Strecken (5, 7, 12 und 21 km) wieder aufeinander. Ich überholte auf den letzten Steigungen noch ein paar Nordic Walker und erreichte erschöpft das Ziel.
Zeiten vergleichen – Halbmarathondistanz schätzen
Die größte Überraschung wartete nach dem Lauf beim Vergleichen persönlicher Zeiten. Die Mischung aus handgestoppter, per Sportuhr gemessenener und nach Bauchgefühl geschätzter Distanz zeigte: Der Nordic-Walking-Halbmarathon war nicht wie angekündigt 19,50 Kilometer lang. Eher 18.
Fazit
Der Halbmarathon rund um den Döbraberg war deutlich zu kurz. Die Gründe waren trotz Nachfrage beim Erscheinen des Artikels unklar. Die traumhafte Landschaft entschädigte die Nordic Walker und Läufer zum Teil. Den nicht einsatzbereiten Verpflegungsstand hätte es nicht geben dürfen. Wir Athleten sind auf den langen Strecken auf das Wasser angewiesen. Wer Verpflegungsstellen ausschreibt, muss sie zuverlässig besetzen. Die Sportler verlassen sich darauf.
Der Nordic-Walking-Halbmarathon um den Döbraberg bietet eine äußerst anspruchsvolle Strecke. Mit meiner Zeit von 02:16:20 h bin ich zufrieden. Ich kam als Erster ins Ziel.