Nordic Walking extrem: 3,9 Millionen Schritte, 2.937 Kilometer, 191 Läufe. 2014 war ein verrücktes Jahr. Dabei begann es alles andere als gesund. Wie ich den Traum vom Nordic-Walking-Marathon trotzdem verwirklichte? Wie viel Zeit und Geld ich investierte? Grönland? Mein interessanter Rückblick auf Nordic Walking 2014 verrät alles.
Inhaltsverzeichnis
Tiefpunkt Krankenhaus
Im Sommer 2013 schwoll mein Hals an. Die Ursache war ein kalter Knoten an der Schilddrüse. Mehrere Untersuchungen ließen keine Zweifel: Das Ding musste raus. Operiert wurde ich am 10. Januar 2014 in Hof.
Danach war Nordic Walking ohne Schilddrüse angesagt. Was sich heute locker liest, war damals von Angst geprägt. Angst, dass der Tumor bösartig ist. Dass ich nie mehr fit sein werde. Und so weiter. Zum Glück ging alles gut aus. Noch im Krankenhaus beschloss ich, beim Fichtelgebirgs-Nordic-Walking-Marathon anzutreten.
Hartes und lehrreiches Nordic-Walking-Training
Der Woche im Hofer Sana-Klinikum folgten zwei weitere krank zuhause. Ich war schwach. Bereits ein kurzer Spaziergang um den Hofer Untreusee machte mich fertig. Kein Scherz. Nach 4,5 Kilometern war ich durchgeschwitzt und kaputt.
Interessant: Meine Kondition kehrte relativ schnell zurück. Mitte Februar traute ich mich wieder an meine Standardtrainingsrunde über 13,50 Kilometer. Zwar eher gemächlich – aber immerhin. Der nebenstehende Auszug aus dem Trainingstagebuch zeigt es anschaulich.
In den folgenden Monaten trainierte ich hart. Auf dem Trainingsplan stand fünfmal pro Woche Nordic Walking. Bei jedem Wetter. Stets im Hinterkopf: der Marathon im September.
In dieser Zeit lernte ich viel über meinen Körper. Was er braucht. Wie er regeneriert. Dass er mehr aushält als vermutet. Täglich trank ich 3 Liter stilles Mineralwasser. Vor langen Läufen jenseits der 30 Kilometer auch mehr.
Die monatlich gewalkten Kilometer verblüffen mich noch immer. Im Jahresdurchschnitt waren es 244,77 Kilometer. Die Auflistung weiter unten zeigt die genauen Daten.
Die hohe Trainingsleistung verlangte nicht nur mir alles ab. Auch meine Ausrüstung litt. So verschliss ich 2014 vier Paar Nordic-Walking-Schuhe, 2 Paar Handschlaufen und 3 Paar Gummipuffer für die Nordic-Walking-Stöcke.
Höhepunkt Marathon
Am 20. September 2014 stand ich 5 vor 08:00 Uhr im Startbereich des Nordic-Walking-Marathons in Gefrees. All die Wochen des harten Trainings: egal. All die Schinderei bei Wind und Wetter: egal. Nur noch der Marathon zählte.
Nach 06:07:47 Stunden erreichte ich körperlich und mental ausgezehrt das Ziel. Noch heute grinse ich innerlich, sobald ich daran denke. Das war eine der beeindruckendsten Erfahrungen meines Lebens.
Verletzungsmisere im Herbst
Nach dem Marathon fiel der Stress von mir ab. Endlich konnte ich wieder an Volksläufen teilnehmen. Während der Marathonvorbereitung war das leider nicht drin. Mein Trainingsplan stand in krassem Gegensatz zu den Möglichkeiten bei den Veranstaltungen.
Ab Oktober trainierte ich ruhiger: nur noch viermal pro Woche Nordic Walking. Ein Tag mehr für die Regeneration. Leider schwoll in der Zeit mein rechter Knöchel an. Der Arzt verordnete mir zwei Wochen Pause.
Kaum vorbei, kam die nächste Bescherung: Taubheitsgefühl an der Außenseite der rechten Hüfte. Super. Also wieder zur Orthopädin. Deren Helferin war geschockt. Nein, nicht wegen der Taubheit. Wegen meines Tempos. Sie sei Joggerin und langsamer als ich beim Nordic Walking, erzählte sie.
Mitte Dezember landete ich in der Physiotherapie. Ergebnis: Ich habe ein Problem mit verkürzten Muskeln. Grund: zu wenig Dehnung bei immer gleichen Bewegungsabläufen. Seit geraumer Zeit bespaße ich nun mein Beinmuskulatur mit speziellen Übungen. Mit den Worten des Physiotherapeuten: „Wie ein Gestörter…“.
Spannende Zahlen, Daten und Fakten
Der Jahresrückblick auf Nordic Walking braucht Zahlen. Dank meines Trainingstagebuchs ist das kein Problem.
Ich walkte 2014 2.937,14 Kilometer. Einmal von meiner Wohnung in Hof nach Grönland.
Zu Fuß
- Trainingsläufe: 183
- Läufe bei Veranstaltungen: 8
- Im Training und bei Veranstaltungen bewältigte Distanz: 2.937,14 Kilometer
- Dafür aufgewendete Zeit: 380,53 Stunden
Kilometer pro Monat:
- Januar: 76,50
- Februar: 117,00
- März: 267,50
- April: 300,70
- Mai: 309,60
- Juni: 290,60
- Juli: 342,70
- August: 321,50
- September: 255,30
- Oktober: 279,14
- November: 144,30
- Dezember: 232,30
Mit dem Auto unterwegs
- 174 Fahrten
- Gefahrene Strecke: 1.525,20 Kilometer
- Fahrtzeit gesamt: 47,88 Stunden
Klima
- Der wärmste Walk: 07. Juni 2014, 30 Grad Celsius, 23 Kilometer
- Der kälteste Walk: 29. Dezember 2014, -9 Grad Celsius, 13,50 Kilometer
Verschiedenes
- Organisationszeit (Telefonate, Besprechungen, Einkäufe und ähnliches): 25,20 Stunden
- Vor- und Nachbereitung (pro Lauf ingesamt 60 Minuten): 191 Stunden
- Kosten (Ausrüstung, Fahrten, Startgelder und ähnliches): 1.235,43 Euro
- Nordic-Walking-Schuhe: 4 Paar
- Gummipuffer für Nordic-Walking-Stöcke: 3 Paar
- Ruinierte Laufsocken: 6 Paar
- Schritte: 3.916.187
Gesamt
- 2.937,14 gelaufene Kilometer
- 1.525,20 gefahrene Kilometer
- 644,61 Stunden Zeiteinsatz
- 1.235,43 Euro Kosten
Ausblick auf 2015
Ob solch ein Jahr nochmal möglich sein wird? Keine Ahnung. Im Visier habe ich im Sommer die Deutsche Meisterschaft sowie die Weltmeisterschaft im Nordic Walking. Der 12. Fichtelgebirgs-Nordic-Walking-Marathon am 19. September 2015 ist ebenfalls eingeplant. Alles weitere wird sich zeigen. Gesund sein vorausgesetzt.
Mit großer Freude werde ich Nordic-Walking-Helden weiter ausbauen – zum empfehlenswerten Online-Magazin für Nordic Walking.
Wie war Ihr Jahr? Erreichten Sie Ihre sportlichen Ziele? Was haben Sie 2015 vor? Ich freue mich über Ihren Kommentar weiter unten.